Donnerstag, 21. Februar 2019
Kein gutes Körpergefühl
Vor knapp einem 3/4 Jahr habe ich die Pille abgesetzt. Nachdem mit James endgültig Schluss war, sah ich keinen Nutzen mehr darin sie zu nehmen. Ich begann mit 17 und hörte als mit 19 wieder auf. Bevor ich sie zunehmen begann wog ich ca 64kg letztes Jahr hatte ich nur 57kg auf den Rippen. Für meine Körpergröße von 1,73m war das noch gesund. Doch jetzt bin ich wieder bei den 64kg und fühle mich fürchterlich. Im Sommer hatte ich extrem viel Muskelmasse aufgebaut. Man muss dazu sagen, dass ich mehr männliche Hormone in meinem Blut habe als die meisten anderen Frauen, also fällt mir Muskeln aufbauen verhältnismäßig leicht, aber dafür werden, diese dann gerne auch schnell wieder abgebaut und dasselbe Gewicht lagert sich dann in Fett an. Und das stört mich. Gewaltig. Man sagt immer so schön man weiß erst was man hatte, wenn man es nicht mehr hat. Genau so geht es mir. Letztes Jahr fand ich mich auch schon fürchterlich hässlich, doch jetzt kann ich darauf nur zurückschauen und den Kopf schütteln. Natürlich war ich nicht zierlich, aber bei meinem Körperbau geht das auch überhaupt nicht, aber ich war sehr schön. Und jetzt bin ich übersät mit Pickeln und Haaren und habe Fett an super komischen Stellen angesetzt.
John sagt mir immer wieder wie wunderschön er mich findet und ich denke jedes Mal wie kann er das nur sagen, er sieht mich doch. Ich sehe, dass er es ernst meint, aber es ist schlimm. Ich denke dann er findet vielleicht einfach beleibtere Frauen schön und ich bin eine davon.
Was auch kacke ist: In letzter Zeit habe ich angefangen darüber nachzudenken, dass ich in meiner schönsten Zeit mit James zusammen war. Er hat mich in meiner gesammelten Schönheit sehen können. Ich möchte aber nur, dass John mich so sieht.
Ich möchte manchmal einfach nicht sein. Vermeide jeden Spiegel. Jeden Blick zu viel auf reflektierende Flächen.
Und dann kommt wieder diese Dunkelheit, die alles in sich zu begraben scheint. Dann fragt mich eine Stimme in meinem Kopf, wieso ich noch lebe. Niemand würde eine so hässliche Person wie mich mögen, gar lieben können. Ich sei eine Belastung für alle. Doch ich könne mich jetzt noch auf gar keinen Fall umbringen, denn niemand würde sich gerne von einem hässlichen Körper verabschieden wollen. Also solle ich am besten aufhören zu essen.
Doch ich kann nicht. Ich weiß, es ist falsch das alles zu denken, doch was kann ich tun? Es sind nunmal Gedanken, die mir jeden Tag durch den Kopf gehen.
Morgen gehe ich mit meiner Mutter schwimmen und ich habe jetzt schon Angst, weil ich mich nicht so zeigen will..
Ich finde nichts mehr an meinem Körper schön.
Wie kann John mich nur lieben?

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Donnerstag, 14. Februar 2019
Leuchtturm
Wir sind an der Ostsee und durch einen malerischen Wald zu einem Leuchtturm gelaufen. Wir haben ihn erklommen und sehen jetzt auf die vom Wind aufgeraute See.
Mein Blick schweift über die sanfte Landschaft an Land. Die Bäume wiegen sich im Wind und rascheln sanft mit ihren Blättern. Auf den Dünen biegen sich die Halme des Schilfs im Wind. Der Wind zerstrubbelt meine Haare. Ich atme diese wunderbare Luft ein. Tief. Mein Blick fällt wieder aufs Wasser. Was für eine Naturgewalt. Schaumkronen ziehen sich über das Wasser. Es ist ganz dunkelblau. Ich halte mich mit meinen Händen an dem Gitter des Leuchtturms fest. Es ist grün. Ich sehe auf die Erde und beobachte wie ein Hund aufgeweckt über den Weg springt.
Ich hebe meinen Blick. Ein wenig weiter weg von mir steht John. Seine Locken wiegen sich im Wind, so als ob sie tanzen würden. Er schaut gedankenversunken über das Meer. Was er wohl denkt.. Genießt er es auch so sehr wie ich? Obwohl wir uns so fern sind spüre ich ihn ganz nah. Seine wunderschönen blauen Augen treffen für den Bruchteil einer Sekunde meinen Blick. Eine Welle Wärme schießt durch meinen gesamten Körper. Schnell wendet er sich ab.
Mein Blick verliert sich wieder in den schier unendlichen Weiten des Meeres.
Meine Gedanken sind friedlich. Sind eindeutig. Egal was war und was kommen wird: Ich werde dich immer lieben John.

Jetzt, wo wir uns schon fast 4 Wochen nicht mehr gesehen haben und alles vor Sehhsucht nach dir schreit, muss ich immer wieder an diese eine Situation denke.
Ich habe sie nie hier festgehalten.
Es war einer der klarsten Momente meines Lebens. Was auch immer passieren wird. Dir gehört mein Herz und ich bin dir mit Leib und Seele verfallen.
Ich vermisse dich wahnsinnig. Es macht mich traurig, nicht bei dir zu sein. Doch am Sonntag sehen wir uns endlich wieder. Wenn ich daran denke kommen mir die Tränen, aber das Gefühl ist wie am Leuchtturm.

Ich liebe dich GGS

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Donnerstag, 24. Januar 2019
Ein seltsamer Traum
Diese Nacht schlief ich unruhig..
Meine Träume waren durcheinander und wirr, doch an einen kann ich mich noch gut erinnern...
Ich hatte 2017 im Dezember eine 4-wöchige Hospitation bei meiner Frauenärztin gemacht und Anfang diesen Jahres eine zweitägige.
Sie war stets nett und hat mir immer alles erklärt, wenn ich Fragen hatte. Zwar war ich immer zu unsicher, um tatsächlich der Aufforderung nach zu kommen, selbst Untersuchungen durchzuführen. Sie hat mich schwer beeindruckt mit ihrer bedingungslosen Authenzität. Sie machte mich auch auf die Nachteile aufmerksam, die man in Kauf nehmen muss, wenn man sich für diese Facharztrichtung entscheiden sollte.
Kurz sie ist mein Vorbild als Ärztin.
Sie sagte auch dieses Jahr, ich solle doch gerne bald wiederkommen zum Praktikum und scherzte sogar ich solle doch polnisch lernen, wenn ich später einmal in die Praxis einsteigen wolle. Natürlich kann sich mich im Grunde auch total blöd gefunden habe, aber selbst wenn, bleibt sie doch mein Vorbild.
In den letzten Wochen hatte ich starke Motivationsprobleme. Das nächste anstehende Testat hat als Inhalt den gesamten Bewegungsapparat und das ist nun mal extrem viel nur zum Auswendiglernen. Ich mache mir fast jeden Tag Vorwürfe, ich wäre eine immense Enttäuschung für meine Eltern und für alle, die so mit mir gefiebert haben.
Doch nun zu meinem Traum:
Es war die Situation, in der ich mich verabschiedete. Doch sie unterschied sich deutlich von der tatsächlichen. Ich schüttelte dem gesamten Praxisteam die Hände und schließlich waren nur noch sie und ich in dem Zimmer und sie nahm mich herzlich in den Arm und sagte, sie würde sich sehr freuen, wenn ich eines Tages Mitglied in ihrer Praxis werden sollte. Sie sagte, sie wäre stolz auf mich.
Plötztlich verlor ihr ganzer Körper die Spannung und sie begann hemmungslos zu schluchzen. Sie ließ mich nicht los und entschuldigte sich in einem Fort für ihren Tränenausbruch. Sie sagte, sie wäre nur so schrecklich enttäuscht, dass ich das Medizinstudium aufgegeben hätte, wo ich doch so eindeutig dafür brennen würde. Ich sagte ihr ich wäre zu doof gewesen und zu faul und überhaupt hätte ich es nie im Leben geschafft. Ihr Schulzen schwoll an und sie fragte mich, wie ich das nur glauben könnte. Sie würde wissen, dass ich es schaffen könnte.
Plötztlich änderte sich das Szenario erneut und sie blickte mich Ernst an und sagte, ich könne es schaffen und wenn ich nicht an mich glauben würde so würde sie es doch tun. Ich solle sie nicht enttäuschen.

Dieser Traum hat mich aus dem Schlaf gerissen.
Komisch wie sehr ich mir die Anerkennung von anderen Menschen suche. Ich habe kein Vorbild in meiner Familie, sondern ich hatte sie schon immer außerhalb.
Der Traum hat mich verwirrt, doch auch tatsächlich vor Augen geführt, dass ich es schaffen kann. Ich kann das nur ich muss mich zusammen reißen und was ich auf gar keinen Fall machen darf ist, mich von anderen beeindrucken zu lassen.

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