Life of a wallflower

Mitte November hat mich einer meiner besten Freunde besucht. Es war irgnendwie komisch. Stellt sich heraus er war letztes Jahr in mich verliebt. Das ist also eigentlich aus dem Weg geräumt dachte ich. Dann schreibt er mir letzte Woche, dass ich ihn traurig mache und er das so nicht kann. Ich frage ihn, wieso er dann überhaupt mit mir befreundet ist, wenn ich ihn traurig mache. Sage ihm er soll sich dann besser von mir fern halten, wenn dem so ist. Resultat: Seit fast einer Woche überhaupt kein Kontakt mehr. Wie fühle ich mich damit? Traurig? Ja. Wütend? Auch das. Alleingelassen? Erst recht. Aber was fällt mir in dieser einen Woche auf?
1. Weniger Drama - er hat sich immer jeden kleinscheiß von mir angehört und versucht mich aufzubauen.
2. Weniger Handyjunkie - wir haben meistens den ganzen Tag über immer wieder geschrieben
3. unsere Freundschaft war viel mehr über Whatsapp als in der Realität
Klar macht das INternet vieles einfacher. Vielleicht wären wir nie Freunde geworden, hätte es nicht existiert, aber wenn doch, wäre wir bessere geworden. Manche Sachen kann man sich nicht persönlich sagen und schreibt sie dann trotzdem.
Je mehr ich über ihn nachdenke, desto mehr fällt mir auf wie wenig ich über ihn weiß. Wie er sich mir nie öffnen wollte. Seiner angeblich besten Freundin. Kein Wunder, dass er das jetzt so gut abhaben kann. Er weiß viele Dinge, die andere nicht über mich wissen. Ich habe ihm immer alles erzählt. Vielleicht hat ihn das traurig gemacht. Vielleicht nicht. Ich weiß nicht was es war oder ist, klar ist nur, dass ich mich nicht bei ihm melden werde, denn ich tu ihm weh und das will ich nicht. Er meint so ist es besser okay.
Wie auch immer das sind alles nur Gedanken, die mir im Kopf herumschwirren...

John habe ich auf auf dem Gewissen. Seit wir zusammen sind, ist er nicht in freudiger Erwartung auf die Zukunft wie ich es bin. Das ist natürlich verständlich angesichts dessen, dass wir nicht unbedingt eine einfache Vergangenheit haben. Trotzdem hatte ich gehofft, es würde sich mit der Zeit legen. Er muss mir nicht sagen, dass wir irgendwann heiraten und Kinder bekommen werden, mal abgesehen davon weiß ich nicht, ob ich das überhaupt will.. Aber er kann sich auch nicht darauf freuen irgendwann mal mit mir zusammenzuziehen. Darauf habe ich ihn zuletzt angesprochen und er hat meine befürchtung bestätigt, dass er nicht träumen will nur um dann enttäuscht zu werden.
Das hat mich härter getroffen als gedacht. Wir sind jetzt über ein Jahr zusammen. Wird er jemals wieder träumen? Träumen von einer Zukunft, in der wir zusammen glücklich sind? Ich weiß nicht was ich tun soll... Ich liebe ihn, aber ich habe ihn kaputt gemacht..

Ich habe die letzte Nacht von einem meiner Kommolitonen geträumt und nachdem mich meine Mitbewohnerinnen aus dem Bett geschmissen haben danach noch von James. Ich hab nichts schlimmes geträumt. Wir haben nur darüber geredet was er jetzt macht und wie es ihm und seiner Familie geht. NIchts weiter. Und doch hat mir das den gesamten Tag versaut. James und ich haben uns vor über 1 1/2 Jahren getrennt. Trotzdem denke ich noch sooft an ihn. Nie so als würde ich ihn zurück haben wollen. Ich bin manchmal einfach enttäuscht, dass ich einen guten Freund verloren habe, aber Expartner können einfach nicht befreundet sein. Ganz besonders nicht, wenn sie es vorher nicht waren. Ich habe ihn einfach gern, daran kann ich nichts machen. Dann überlege ich aber manchmal, ob ich ihm schreiben soll, aber was wenn er noch nicht über mich weg ist oder mich hasst. Dann wäre das ja sehr kontraproduktiv.
Dann kann ich erst einen Tag später nach hause fahren als geplant und muss an meinem Geburtstag einen Vortrag in Biochemie halten. Wenigstens habe ich jetzt Anatomie fast hinter mir.
Zu der generellen miesen Stimmung haben sich dann auch noch bauchschmerzen gesellt und der Tag war perfekt. Jetzt sitze ich hier vor einem Computerbildschirm und schütte niemandem mein Herz aus. Deprimierende Musik natürlich im Hintergrund und die Schokolade schon komplett aufgegessen. Völlig allein in meiner WG. Deshalb bin ich in eine WG gezogen, um trotzdem allein zu sein. Hier ist es nur kalt und dunkel. Und da bin nur ich. Ich komme mit mir alleine einfach nicht klar. Ich sehe mir dann alte Fotos an mit den 10kg weniger und denke mir, damals hatte ich mein Leben noch halbwegs auf der Reihe. Ich kann mir einfach nicht verzeihen. Nicht dafür wie viel Leid ich schon verursacht habe. Ich widere mich selbst an und dann esse ich Schokolade und werde immer dicker und fauler und hässlicher und komm aus dem Teufelskreis nicht mehr raus. Ich will einfach nur nach Hause. Mir die 10kg wegschneiden.
Ich interessiere sowieso keinen.

Die letzten paar Nächte habe ich immer entweder geträumt John würde mich betrügen oder ich sehe James wieder. Zur Zeit bin ich wieder in meiner Unistadt, weil ich noch immer eine Prüfung wiederholen muss. Ich vermisse John. Er ist gerade mit seiner Familie an der Ostsee und wenn ich die Prüfung heute gut genug bestehe, dann kann ich dort auch hinfahren, wenn nicht muss ich wieder nach Hause und nächste Woche wieder hier hin fahren. Darauf habe ich eher weniger Lust, aber wenn es sein muss , dann ist es eben so. Erstmal hoffe ich genug für die heutige Prüfung gemacht zu haben. Dann müsste ich nur 7 Stunden bis zur Ostsee fahren und hätte John wieder. Ansonsten ist offiziell die Zeit der Fernbeziehung wieder eröffnet.
Ich liebe John so sehr, da hab ich keine Lust von James zu träumen. Natürlich wüsste ich gern, ob er glücklich ist, weil ich ihn ja schon mag, aber mehr auch nicht. In den träumen frage ich ihn genau das und er möchte dann immer mit mir wieder zusammen kommen und dann muss ich ihm immer wieder sasgen nein. Das ist irgendwie alles doof. Naja die Lernpause ist jetzt vorbei und weiter gehts.